Sie stehen meist versteckt am Waldrand oder auf Lichtungen im Ensemble mit Bäumen, Büschen oder Hochspannungsmasten. Sie bestehen überwiegend aus Holz, um sich ihrer Umgebung perfekt anzupassen. Bei den Hochständen handelt es sich um Einrichtungen für die Ansitzjagd. Über dem Wind sitzend, um einer Witterung durch das Wild zu entgehen, lauert der Jäger dem Wild versteckt in einem Hinterhalt auf. Die Motive seiner Fotoserie aus analogen Schwarz-Weiß-Aufnahmen von Hochständen nennt der Fotograf „Tatorte“.

Obwohl es nur sechs Grundformen gibt, bestechen die Hochstände durch ihre architektonische Vielfalt und wirken auf den Betrachter wie anonyme hölzerne Skulpturen in der Natur. Um den Hochsitzen in ihrer jeweiligen Umgebung die unheimliche Stimmung eines Tatortes zu verleihen, wurde sie mit dem sogenannten Washi-Films fotografiert.

Beim Washi-Film wird die fotografische Emulsion auf Moriki-Japanpapier in Handarbeit aufgetragen. Hergestellt wird der Washi-Film von einer kleinen Manufaktur in Saint-Nazaire (Frankreich). „Washi“ ist die japanische Bezeichnung für „handgeschöpftes durchscheinendes Papier“. Der orthochromatische Film besitzt eine geringe Empfindlichkeit (25 Iso/15°) und eine steile Gradation. Er verlangt vom Fotografen eine genaue Beurteilung der Lichtverhältnisse und des Kontrastumfangs im Motiv. Die analogen Baryt-Handabzüge resultieren in erstaunlichem Tonwertreichtum und überraschender grafischer Wirkung.